Neue Welten entdecken.

Die beste Nachricht am ersten Januar des Jahres 2000 war: „Hurra, wir leben noch!“

Was war das für eine Panik gewesen, auch und gerade bei den Banken und Versicherungen – und ihren Kunden. Die meisten werden sich erinnern: Alle Computer auf der Welt sollten den „Millennium-Bug“ aufweisen, einen fatalen Fehler im Quellcode der Betriebssysteme. Dieser auch Y2K-Bug genannte Fehler sollte dazu führen, dass es in der ersten Sekunde des neuen Jahrtausends zu einem Zusammenbruch aller Versorgungssysteme kommen sollte: kein Essen, kein Geld, kein Strom. Was bliebe, würde Anarchie sein. Der Spiegel, Bild, alle überschlugen sich mit auflagenträchtigen Horrorstorys. Doch es war wie so oft: das Leben ging einfach weiter. Und das sogar besser. Denn der Start in das neue Millennium brachte zahlreiche Neuerungen und Veränderungen mit sich – gesellschaftlich, technologisch, kulturell. Beispielsweise fand die Gleichberechtigung einen weiteren Höhepunkt, als die Bundeswehr erstmals Frauen an der Waffe ausbildete. Oder als Deutschland das Internet für sich entdeckte: So ist die Zahl der Internetnutzer schlagartig bis zum Jahr 2000 auf 18,4 Millionen Erwachsene angestiegen . Die Jahreszahl wird aber auch mit der informationstechnischen Revolution verknüpft, die mit der Einführung der mobilen Endgeräte einen neuen Schub bekam. Es sind die kleinen Supercomputer in Handgröße, die die Daten-, Sprach- und Bildkommunikation netzunabhängiger machten.
Der eine oder andere erinnert sich vielleicht an den Science-Fiction-Kultfilm „2001:Odyssee im Weltraum“, ein Filmklassiker von Stanley Kubrick, der im Jahr 1968 veröffentlicht wurde. In der Handlung wird eine Reise zum Jupiter mithilfe des Supercomputers HAL beschrieben. Der Film beschäftigt sich mit dem Thema der menschlichen Evolution, der Rolle von Technologie und den Möglichkeiten und Grenzen künstlicher Intelligenz bis hin zur Frage, ob außerirdisches Leben existiert. Doch was verbindet den Filmklassiker mit der Expansion von EXCON? Wird EXCON von Aliens geleitet? (Wir haben die Mitarbeiter befragt, die sagen „wahrscheinlich nicht“). Sieht man aber die geschäftliche und kulturelle Entwicklung eines Unternehmens als eine Reise hin zu neuen Chancen, Märkten und verbesserten Möglichkeiten in schon bekannten Terrains, dann ergeben sich schon so manche Analogien. Denn EXCON hat sich nie durch Denkverbote oder Scheuklappen bremsen lassen, hat immer mit zukunftsfähigen und, zum Zeitpunkt der Einführung noch als höchst ungewöhnlich geltenden Lösungen für interne Prozesse und Mandantenanliegen experimentiert, diese zur Serienreife gebracht und als Pionier in den Markt gebracht. Mutig und eigenständig neue Technologien wie KI, Robotics oder Automatisierung in die internen Prozesse und das bestehende Geschäftsmodell einfließen lassen, so hat sich hier das EXCON-Team neue (Geschäfts-) Welten erobert. Das heutige EXCON ist ein Ergebnis von technologischer Evolution und viel Pioniergeist, mit dem Mut sich auch bisher fremden Fachbereichen zu öffnen, deren aktuelle Herausforderungen schnell anzunehmen, um dank softwarebasierter Lösungsangebote fit für die Zukunft zu werden. Das fordert von allen Beteiligten nicht nur ein Gespür für die richtigen Wachstumsfelder, sondern auch für die richtigen Reaktionen auf wirtschaftliche Krisen und die Nutzung von Synergieeffekten aus dem eigenen Netzwerk. Nur so geht nachhaltige Expansion nach dem Jahr 2000.

„Wir mussten erst unsere Daseinsberechtigung finden“

 

Es gibt Begegnungen im Leben, die ein Anfang von etwas Großem sein können. Für den neuen Geschäftsbereich Automotive war es die Begegnung zwischen Dr. Clauss und den Unternehmensberatern Kreuz & Partner, der Kreutz Automotive GmbH bei Gerlingen. Der gemeinsame Schnittpunkt war die Durchführung von Audits bei Händlern vor Ort, die seitens der Automobilhersteller beauftragt wurden. Kreuz & Partner zeigte hier eine hohe Parallelität zu den Serviceleistungen von EXCON. Zusätzlich boten sie Coachings und Trainings von Händlern an. Und genau hier erweiterte sich die Zusammenarbeit von einer normalen Kooperation zu einem komplett neuen Geschäftsfeld der damaligen EXCON Controlling.
Durch die Zusammenarbeit konnte EXCON seine Kompetenzen im After-Sale, besonders im Bereich Teile und Zubehör ausbauen, was bis heute ein Aushängeschild von EXCON im Markt ist. Mit der Übernahme der Kreutz Automotive GmbH zwischen den Jahren 2000 und 2001 wurde das bestehende Geschäftsmodell weiter ausgebaut und bei EXCON Controlling integriert – die Geburtsstunde der EXCON Automotive Services GmbH. Eine Aufgabe, die Bettina Guggemos gleich zu Beginn ihrer Tätigkeit bei ihrem Eintritt ins Unternehmen im Jahr 2000 frisch in die Hände fiel.

»Ich hatte vor dem Einstieg die reine Bankensicht. Ich musste damals schnell lernen, dass die OEM-Sicht oft eine ganz andere ist auf den Händler«

Bettina GuggemosGeschäftsführerin EXCON Automotive Services GmbH

 EXCON hatte bis zur Jahrtausendwende noch keinen Fuß im Automotive-Markt. Bettina Guggemos war hier die treibende Kraft und übernahm später im Jahr 2004 folgerichtig die Geschäftsleitung des Bereiches.
„Wir sind keine Firma der ersten Stunde gewesen. Da zeigt sich aber wieder, wenn man sich reinkniet, kann daraus etwas Gescheites werden“, resümiert Guggemos die schwierige Anfangszeit. Denn die bisherige EXCON Controlling hatte bis dato keinerlei Daseinsberechtigung, war blutiger Anfänger im Automotive-Bereich. Aber es war genau diese Herausforderung, die Guggemos reizvoll fand. Neue Prozesse zu erlernen, sich mit neuen Aufgabenfeldern und Sichtweisen zu befassen und Lösungen zu entwickeln, das war genau ihr Ding. Hilfreich war für sie dabei die konstruktive und unkomplizierte Unterstützung durch die eigene Software-Abteilung sowie die schnelle Expansion der Gruppe in Europa. Von juristischer Seite half dann noch die Gruppenfreistellungsverordnung der weiteren Entwicklung neuen Schub zu geben – EXCON war auf einem guten Weg in die Zukunft.

Neue Geschäftszweige wachsen

 

Mit dem steigenden Bedarf an Standard-Audits innerhalb der Automotive-Branche, eine ganz neue Art von Audits zu dem Zeitpunkt, bot sich für EXCON die wunderbare Chance, sich aus dem Stehgreif in das neue Feld einzuarbeiten. Schon 2003 konnte Guggemos den Auftrag eines amerikanischen Importeurs gewinnen, der 32 Märkte mit rund 5.000 Händler umfasste. Die EXCON Audit Services wurden europaweit durchgeführt. Damit war der Startschuss gegeben, nicht nur das eigene Audit-Portfolio auszubauen, sondern die EXCON Controlling-Gruppe zu entwickeln – in der Schweiz und in Spanien wurden bereits 2003 neue Standorte eröffnet. Weiter ging es 2004, als die EXCON Controlling Austria GmbH in Wien startete.
In erster Linie hat EXCON hier in IT, genauer Softwareunterstützung, investiert. Denn pro Händler waren pro Audit rund 300 Kriterien zu prüfen, und wenn der Händler noch unterschiedliche Automarken im Angebot hatte, kam eine kaum zu bewältigende Menge an Daten zusammen, die es zu erfassen und weiterverarbeiten galt. Ohne spezielle Software ein extrem arbeitsintensiver und damit langsamer und fehleranfälliger Prozess.
„Wenn man sich vorstellt, dass sich die Daten noch in unzähligen Excel-Tabellen versteckten“, beschreibt Guggemos die Anfangssituation. „Eine Datenbearbeitung in dieser Größenzahl ist ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr zu händeln. Darum musste hier eine neue Lösung her.“
Im ersten Schritt sollte der Prozess systemseitig abgebildet werden. Hier entwickelte EXCON über die Jahre webbasierte Systeme, um die Datenberge zu digitalisieren und schneller auszuwerten. Kein einfacher Start, aber sich in die neuen Herausforderungen zu begeben und sich der Aufgabe zu stellen, ist auch etwas, dass das Team von EXCON seit Unternehmensbeginn charakterisiert. Im Jahr 2007 wurde das Unternehmen als eines der innovativsten Unternehmen im deutschen Mittelstand mit dem TOP 100 Award ausgezeichnet.
Der ständige Austausch mit Mandanten zu deren Anforderungen und Probleme vor Ort war stets wichtig, um die späteren Prozesse über Softwarelösungen so abbilden und verändern zu können, wie der Mandant es letztlich zur Verbesserung seiner Situation braucht. Und das Vertrauen in das wachsende Geschäft zahlte sich aus – die EXCON Gesellschafter erhöhten in 2008 das Stammkapital auf 1.000.000 Euro. Mit der Gründung der EXCON Commercial Services GmbH in Neu-Isenburg stieg man in den Ankauf und das Remarketing von Fahrzeugen aus auslaufenden oder notleidenden Finanzierungen ein.
Eine wichtige gelebte Maxime war und ist das „Trial-and-Error“ Prinzip, mit dem das eigene Handeln stets verbunden blieb. Nicht fackeln, sondern die Chance annehmen und es probieren, aber auch in der Lage sein, schnell einen Entschluss zu fällen, wenn etwas nicht funktioniert oder besser eingestampft wird. Daher kam es in der Vergangenheit durchaus vor, dass Innovationen zu früh für einen erfolgreichen Markteintritt entwickelt, aber noch nicht von den Händlern bei Einführung akzeptiert wurden. Dann stoppte man diese Produkte. Es gab aber auch Situationen, wo der Erfolg von Innovationen sich erst mit der Zeit einstellte und beispielsweise erst durch gesellschaftliche Veränderungen an Fahrt aufnahm. So passiert bei dem Angebot des mobilen Selfchecks via Satellite-Guard, die digitale Plattform zur Prüfung und Überwachung mobiler Assets. In den Jahren 2014 und 2015 ist die Annahme durch die Händler noch sehr überschaubar, aber durch die zunehmende gesellschaftliche Verbreitung von Smartphones und Cloud Services hat sich die Akzeptanz digitaler Services schlagartig verändert. Hier war und ist EXCON Vorreiter mit seinen Lösungen.
Eine wichtige Quelle zahlreicher Innovationen ist die gelebte Gesprächskultur mit den Händlern, die stets Einblicke in die Praktikabilität, aber auch Akzeptanz von Lösungen am Markt gibt. Denn letztlich sollen die Lösungen dem Mandaten helfen – ein wichtiges Leitmotiv der Denkfabrik EXCON. Digitalisierung wird nicht nur als Prozess verstanden, der analoge Daten ins Digitale überführt, sondern Strukturen verändert und in neuer Weise für die Händler darstellt – das ist die „Prozessdenke“, die von jedem Mitarbeiter bis heute gelebt wird.

Weltfinanzkrise als Initialzündung für das Neue

 

Freud und Leid liegen oft nah beieinander. Rund um das Jahr 2008 gab es wirtschaftliche Erfolge zu feiern, aber auch heftige Krisen zu bewältigen: Zu Beginn des Jahres 2007 sah die Welt von EXCON noch rosarot aus. Das Unternehmen verzeichnete ein Rekordergebnis und befand sich auf einem steilen Wachstumskurs. Hohe Umsätze wurden verzeichnet, zusätzlich befeuert durch den Einstieg der Hannover Finanz. Und die Geschäftsentwicklung des Automotive-Bereich zahlte positiv auf das Ergebnis ein. Gleichzeitig wurde ein Gesellschafterwechsel eingeläutet: Hier übernahmen Dr. Clauss und Herr Geiss das Steuer, während frühere Gesellschafter ausgelöst wurden. Mit dem neuen Investor im Rücken wuchs zeitgleich das Interesse an Internationalisierung, aber auch Konsolidierung.
Dann zogen dunkle Wolken auf: Mit der globalen Banken- und Finanzkrise, die eine Folge des künstlich aufgeblähten Immobilienmarkts in den USA war, geriet die weltweite Finanzbranche im Jahr 2008 mächtig ins Schleudern. So machten sich auch bei EXCON die ersten Ausläufer der Krise durch den Wegfall eines großen Mandaten (Opel) bemerkbar. Das hatte nicht nur finanzielle Einschnitte zur Folge, sondern bedrohte mehr als 20 Arbeitsplätze, die es schnellstmöglich aufzufangen galt. Dringend wurde nach Lösungen gesucht und über alternative Standbeine nachgedacht. Mit der Erschließung neuer Geschäftsfelder sollten zukünftige Finanzkrisen besser abgefedert werden. Als neue Optionen kamen der Versicherungsmarkt und die Retail-Branche ins Blickfeld der Beteiligten.
Mit dem Neuzugang Bruno Hohmann sollte die Mission „neues Standbein“ starten. Bereits 2009 eröffnete Hohmann, basierend auf einer Konzeptstudie, die ersten Gespräche mit möglichen Partnerunternehmen im Versicherungswesen. Fokus sollte das Schadensmanagement im Sachbereich sein. Zeitgleich erschloss er sich zusammen mit Bettina Guggemos mit einer weiteren Konzeptstudie den Retail-Bereich. Hier ging es hauptsächlich um die Zertifizierung von Handelsketten mit Schwerpunkt auf Servicequalität etc. Bekannte Beispiele für damalige Leads waren anfangs Wella oder auch Runner’s Point. Schnell zeigte sich aber, dass die Investments für den Ausbau des Geschäftsfeldes höher hätten sein müssen, was aber zu dem Zeitpunkt nicht angedacht und sinnvoll erschien. „Wir haben damals zu stark in Prozesse gedacht und gingen das Unterfangen zu detailliert an, wodurch wir teurer in der Umsetzung waren, als unsere Konkurrenz“, resümiert Bruno Hohmann zur Frage, warum die Ansätze im Retail-Bereich später nicht stärker verfolgt wurden. „Wir haben zu stark in Kundenbedürfnisse gedacht, was letztlich zu komplex in der Umsetzung wurde.“
Auch wenn der Ausflug in den Retail-Bereich sicher spannend war und bis heute hier noch vereinzelte Mandantenaufträge anfallen, war für alle Beteiligten schnell klar, dass der Insurance-Bereich langfristig ein sicheres Standbein ist, dass sich letztlich besser in die EXCON-Welt einfügen ließ. Für Retail fehlte schlichtweg die Anbindung an das Einzelhandelsnetzwerk. Denn statt Prozessoptimierung ging es vielen Unternehmen einfach um ein Zertifikat, das als effektives Marketing-Werkzeug öffentlichkeitswirksam eingesetzt werden sollte. Das wollte man sich aber lieber günstiger und einfacher bei der Konkurrenz mit klangvollem Namen einkaufen.

Das Versicherungsgeschäft macht den EXCON-Dreiklang komplett

 

„Das Konzept besteht bis heute, also das Anbieten der Dienstleistung rund um den Sach- und Gebäudeschaden. Angefangen bei der Schadenprävention, über die Schadenregulierung, Serviceleistungen im Schadenfall plus Outsourcing von Prozessen von Versicherungsgesellschaften“, beschreibt Hohmann die Mission, mit der EXCON seit 2010 das Geschäftsfeld Insurance antreibt. Gesucht wurden damals Partner, die die komplette Dienstleistungskette abdeckten. Die Rolle von EXCON wurde so definiert, dass der Prozess vom Team gesteuert wurde und es softwareseitig Unterstützung gab – alles im Rahmen einer Beteiligung. Ziel war es, über die Partner schnell eine ganzheitliche Abdeckung der Versicherungsleistung zu gewährleisten.
Begonnen hat dies 2010 mit dem Aufbau eines Schadenregulierer- und Sachverständigennetzwerkes in Zusammenarbeit mit der OBLIGO24 GmbH, welches im Verlauf der kommenden Jahre komplett in EXCON übergegangen ist. Es wurde die EXCON Insurance Services GmbH gegründet. Parallel gab es eine Beteiligung an der IFS AG, einem Netzwerk von Handwerksbetrieben, die sich Bruno Hohmann größtenteils anfangs sogar persönlich anschaute, um sicherzustellen, dass die Handwerksbetriebe die Serviceleistungen erfüllen konnten. Durch die Verbandsnähe der OBLIGO 24 wurde die erste Struktur aufgebaut, die anfangs 40 bis 50 Sachverständige umfasste. EXCON übernahm hier die Prozesskontrolle und Qualitätssteuerung, später wurde dann sukzessiv eigenes, internes Know How aufgebaut für den Bereich Sachverständigenwesen, Qualitätskontrolle und weiteres. Fachliche Qualität, Kompetenz in der Schadenregulierung, aber auch die Einhaltung von Service Levels waren stets wichtige Fähigkeiten, die der einzelne Sachverständige mitbringen sollte. „Wir hatten damals einen sehr durch Anglizismen geprägten Auftritt, was Teil der Kommunikationsstrategie von EXCON war, der dann aber über die Zeit sukzessiv umgebaut wurde“, blickt Bruno Hohmann zu den Anfängen zurück.
In den Jahren 2010/11 konnte der neue Geschäftsbereich relativ schnell erste Kundenerfolge feiern. Der Mitarbeiter der ersten Stunde der Excon Insurance Services war und ist bis heute Nikolai Rauen, der den Vertriebsaufbau leitete. In diesem Zeitraum wurde der Bereich Claims Management erfolgreich aufgebaut. Mehr und mehr wurde über die reine Prozesssteuerung gearbeitet. Beispielsweise wurde zunehmend die Auftragserfassung übernommen, die Erbringung und Qualitätskontrolle lag damals noch beim Partner. Ab 2013 wurde dann auch die Qualitätskontrolle und ab 2015 die gesamte Netzwerksteuerung durch EXCON übernommen.

In dieser Zeit arbeitete das Team parallel an der Softwareentwicklung zur Auftragserfassung, die aber erst 2016 eingeführt wurde. Doch bevor die Software den Erfolg des neuen Geschäftsbereiches unterstützte, gab es auch „haarige Momente“. Man hatte unterschiedliche strategische Richtungen als Vorgabe: Zum einen gab es die Idee, die Software über die Partner zu entwickeln. Doch die Anforderung war zu komplex. Dann wurde zwischenzeitlich ein Joint Venture mit einem Softwarepartner gegründet, um eine eigene Software zu entwickeln, was letztlich nicht zielführend war. Auch der Einkauf einer Gesamtlösung scheiterte, weil es schlichtweg die Software am Markt nicht gab, die benötigt wurde. Letztlich entschied sich EXCON dazu, eine eigene Lösung zu bauen. Keiner ahnte, dass der gesamte Prozess, von der Konzeption bis zur Fertigstellung, rund zwei Jahre in Anspruch nehmen würde. Doch die Mühe wurde belohnt, denn EXCON ging 2016 mit einer leistungsfähigen Software an den Markt, die die Herausforderungen der nächsten Jahre abdeckt und alles berücksichtigt, was zukünftig gebraucht wird.

 

»Effektives Schadenmanagement für Versicherer mit Fokus auf Sach- und Haftpflichtschäden ist unser Grundprinzip in diesem Netzwerk und dieses permanent zu digitalisieren, war und ist Teil der Strategie«

Bruno HohmannGeschäftsführer EXCON Insurance Services GmbH

„Bis in die aktuelle Zeit kommen Aufträge noch nicht per Schnittstelle, sondern per Email, als PDF File rein. Doch die Erfassung ist komplett automatisiert bei uns, dank einer Software, die wir einsetzen, die alles erfasst, mit einem entsprechenden Texterkennungssystem dahinter“, erklärt Bruno Hohmann. Ein weiterer wichtiger Pfeiler bei der Entwicklung der EXCON Insurance Services war der stetige Ausbau des Partnernetzwerkes, das bis 2019 auf 80 Sachverständige gewachsen ist, die kontinuierlich im Einsatz sind. Im erweiterten Netzwerk sind, je nach Anforderungen, noch Kapazitäten von rund 30 weiteren Experten. Zusätzlich arbeitet EXCON mit 15 Sanierungs-Partnerbetrieben zusammen. Wichtiger Punkt bei der Zusammenarbeit ist die intensive Schulung – auch über Mandanten – um die Qualität auf einem hohen Niveau zu halten. „Wir sind das einzige Netzwerk in Deutschland, das in der Lage ist, mit sachverständigen, qualifizierten Personen Schadenregulierung zu betreiben“, beschreibt Hohmann den heutigen Vorsprung des Dienstleisters gegenüber dem Wettbewerb.
Die Geschichte von EXCON verläuft also bis hierhin trotz einiger Stolpersteine und steiler Lernkurven sehr positiv, und wir sehen auch den Herausforderungen der kommenden Jahre mit Freude und Gelassenheit entgegen. Denn da, wo es noch keine guten Lösungen gibt, werden wir welche entwickeln. Und dort, wo die äußeren Umstände schon positiv sind, werden wir unser Wachstum mit Synergieeffekten und Kooperationen ausbauen und beschleunigen. Dabei wird neue Technik, entwickelt und angewandt von Menschen, die immer den Bezug zu Märkten, Mandanten und Mitarbeitern fest im Blick haben, ein entscheidender Faktor auf unserer Reise sein. Aber gerade wegen dieser Menschen kann ein Supercomputer HAL bei EXCON nie die Kontrolle übernehmen. Wir freuen uns schon auf das nächste Kapitel – mit Ihnen.

 

BLITZINFO

EXCON expansiv – eine Übersicht

  • 2000: Bettina Guggemos, heute EXCON Geschäftsführerin Automotive, tritt in das Unternehmen ein
  • 2000 – 2001: Übernahme der Kreutz Automotive GmbH
  • 2003: EXCON konnte den Auftrag eines amerikanischen Importeurs gewinnen, der 32 Märkte mit rund 5.000 Händlern umfasste. EXCON Audit Services wurden europaweit durchgeführt
  • 2004: Start der EXCON Controlling Austria GmbH in Wien
  • 2007: Excon wird als eines der innovativsten Unternehmen im deutschen Mittelstand mit dem TOP 100 Award ausgezeichnet
  • 2008: Die EXCON Gesellschafter erhöhen das Stammkapital auf 1.000.000 Euro
  • 2008: Gründung der EXCON Commercial Services GmbH in Neu-Isenburg
  • 2008: Eintritt Bruno Hohmann, heute Geschäftsführer EXCON Insurance Services GmbH
  • 2010: Aufbau eines Schadenregulierer- und Sachverständigennetzwerkes in Zusammenarbeit mit der OBLIGO24 GmbH. Gründung der EXCON Insurance Services GmbH
  • 2016: Einführung der Claims Suite
  • 2017: Start des DIGITALreadiness Assessment und damit verbunden die Einführung eines weiteren Audit Service
  • 2019: Ausbau des Partnernetzwerkes auf 80 Sachverständige und Kapazitäten von rund 30 weiteren Experten. Zusätzlich arbeitet EXCON mit 15 Sanierungs-Partnerbetrieben zusammen

IT-Anekdoten, Versicherungen und Auto(motive)-Stories in Deutschland und der Welt

  • 3000 v. Chr.: Die erste Versicherung nach heutigem Verständnis für ein Fahrzeug war wohl das „Seedarlehen“ der alten Griechen. Schon 3.000 vor Christus konnten Seeleute, die ihr Schiff zum Beispiel in einem Sturm verloren hatten, entsprechenden Ersatz bekommen. Dazu mussten sie mit Erreichen des Hafens und nach Verkauf ihrer Waren, jeweils eine Prämie zahlen. Also praktisch eine Risikoübertragung mit Gewinnübertragung für den Darlehensgeber. (Pro-Tipp: Merken, falls das Thema mal bei Jauchs „Wer wird Millionär?“ dran kommt …)
  • 1999 Der Millenium-Bug (auch Y2K-bug) galt im Jahr 1999 als ernste Bedrohung für wahlweise die öffentliche Ordnung, pünktliche Gehaltszahlungen, geregelte Krankenversorgung oder gleich das gesamte Leben auf diesem Planeten. Wier konnte es dazu kommen? Für die Jüngeren hier eine vereinfachte Erklärung (danke, dass wir uns nun endgültig alt fühlen dürfen): Viele Computerprogramme in den 80ern und den 90er Jahren mussten mit sehr wenig Speicherplatz auskommen, also wurde „sparsam“ programmiert. Dazu gehörte, dass Jahreszahlen etwa in den Datenbanken von Ämtern oder Versicherungen nur zweistellig erfasst wurden; aus „1980“ wurde also einfach „80“. Dadurch bestand tatsächlich die Gefahr, dass die automatischen Zeitsysteme mit dem Sprung von einem ins andere Jahrtausend auf „1900“ zurück- statt auf „2000“ vorspringen würden. Passiert ist letztlich so gut wie nichts – auch weil viele Unternehmen ihre Software rechtzeitig angepasst hatten. Die Hysterie im Vorfeld gab aber einen hübschen Vorgeschmack darauf, welche Art von Berichterstattung in den Medien zum Start des Internetzeitalters über die nächsten Jahrzehnte vorherrschen würde. Katastrophen klicken eben besser, als gute Nachrichten.
  • 1972 – 2009: „Hallo Herr Kaiser“ war eine sehr erfolgreiche Werbekampagne des Versicherers Hamburg-Mannheimer. Der auf den ersten Blick nichtssagende Slogan zur Begrüßung der etwas farblosen, aber durch und durch seriösen Kunstfigur „Herr Kaiser“ schallte über 30 Jahre lang allabendlich durch gefühlt sämtliche deutsche Wohnzimmer. Die TV-Kampagne schaffte es, ganz ohne störende Argumente oder Fakten, das Vertrauen der Deutschen in Versicherungsunternehmen zu stärken und diesen meist anonymen „Verwaltungsmonstern“ ein menschliches Gesicht zu verleihen. Hut ab, Herr Kaiser!
  • 1989: Nach dem Fall der Mauer gab es in Ostdeutschland neue Expansionsmöglichkeiten für den ziemlich gesättigten Versicherungsmarkt der ehemaligen BRD. Der spektakulärste Coup gelang dabei der Allianz: Sie übernahm die damalige Deutsche Versicherung AG, den staatlichen Versicherer der gesamten DDR.
  • 2009: Die Jungen kaufen keine Autos. Nach einer Studie des Kraftfahrtbundesamtes sind bundesweit nur noch sieben Prozent der 18- bis 29-Jährigen Neuwagenkäufer. 1999 waren in dieser Altersgruppe noch doppelt so viele Käufer von neuen Kraftfahrzeugen registriert.
  • 2010: Nach Jahren des scheinbar ungebremsten Wachstums kommt die „Automobilisierung“ der westlichen Gesellschaft durch Umweltdiskussionen, Verkehrskonzepte aber auch nun konkrete neue Geschäftsmodelle ins Stocken. Neue Mobilitätskonzepte lassen sich über neue Technologien wie schnelles mobiles Internet und elektronische Bezahlsysteme nun zumindest im Ansatz verwirklichen. Spontane Fahrgemeinschaften, Carsharing, flexible Mietmodelle mit Minuten- oder Kilometerabrechung bis hin zu innovativen Leasingkonzepten, die gleich sämtliche Wartungs- und Versicherungskosten in eine übersichtliche Rate packen – die Alternativen zum immer noch dominanten „Kaufen und Abstottern bis zum letzten Cent“-Modell sind zumindest in den Ballungsräumen mittlerweile zahlreich und attraktiv und werden den gesamten Automarkt inklusive angeschlossener Märkte wie Versicherer oder Banken in den nächsten Jahren gehörig durcheinander wirbeln.

IT-Anekdoten, Versicherungen und Auto(motive)-Stories in Deutschland und der Welt

  • 3000 v. Chr.: Die erste Versicherung nach heutigem Verständnis für ein Fahrzeug war wohl das „Seedarlehen“ der alten Griechen. Schon 3.000 vor Christus konnten Seeleute, die ihr Schiff zum Beispiel in einem Sturm verloren hatten, entsprechenden Ersatz bekommen. Dazu mussten sie mit Erreichen des Hafens und nach Verkauf ihrer Waren, jeweils eine Prämie zahlen. Also praktisch eine Risikoübertragung mit Gewinnübertragung für den Darlehensgeber. (Pro-Tipp: Merken, falls das Thema mal bei Jauchs „Wer wird Millionär?“ dran kommt …)
  • 1999 Der Millenium-Bug (auch Y2K-bug) galt im Jahr 1999 als ernste Bedrohung für wahlweise die öffentliche Ordnung, pünktliche Gehaltszahlungen, geregelte Krankenversorgung oder gleich das gesamte Leben auf diesem Planeten. Wier konnte es dazu kommen? Für die Jüngeren hier eine vereinfachte Erklärung (danke, dass wir uns nun endgültig alt fühlen dürfen): Viele Computerprogramme in den 80ern und den 90er Jahren mussten mit sehr wenig Speicherplatz auskommen, also wurde „sparsam“ programmiert. Dazu gehörte, dass Jahreszahlen etwa in den Datenbanken von Ämtern oder Versicherungen nur zweistellig erfasst wurden; aus „1980“ wurde also einfach „80“. Dadurch bestand tatsächlich die Gefahr, dass die automatischen Zeitsysteme mit dem Sprung von einem ins andere Jahrtausend auf „1900“ zurück- statt auf „2000“ vorspringen würden. Passiert ist letztlich so gut wie nichts – auch weil viele Unternehmen ihre Software rechtzeitig angepasst hatten. Die Hysterie im Vorfeld gab aber einen hübschen Vorgeschmack darauf, welche Art von Berichterstattung in den Medien zum Start des Internetzeitalters über die nächsten Jahrzehnte vorherrschen würde. Katastrophen klicken eben besser, als gute Nachrichten.
  • 1972 – 2009: „Hallo Herr Kaiser“ war eine sehr erfolgreiche Werbekampagne des Versicherers Hamburg-Mannheimer. Der auf den ersten Blick nichtssagende Slogan zur Begrüßung der etwas farblosen, aber durch und durch seriösen Kunstfigur „Herr Kaiser“ schallte über 30 Jahre lang allabendlich durch gefühlt sämtliche deutsche Wohnzimmer. Die TV-Kampagne schaffte es, ganz ohne störende Argumente oder Fakten, das Vertrauen der Deutschen in Versicherungsunternehmen zu stärken und diesen meist anonymen „Verwaltungsmonstern“ ein menschliches Gesicht zu verleihen. Hut ab, Herr Kaiser!
  • 1989: Nach dem Fall der Mauer gab es in Ostdeutschland neue Expansionsmöglichkeiten für den ziemlich gesättigten Versicherungsmarkt der ehemaligen BRD. Der spektakulärste Coup gelang dabei der Allianz: Sie übernahm die damalige Deutsche Versicherung AG, den staatlichen Versicherer der gesamten DDR.
  • 2009: Die Jungen kaufen keine Autos. Nach einer Studie des Kraftfahrtbundesamtes sind bundesweit nur noch sieben Prozent der 18- bis 29-Jährigen Neuwagenkäufer. 1999 waren in dieser Altersgruppe noch doppelt so viele Käufer von neuen Kraftfahrzeugen registriert.
  • 2010: Nach Jahren des scheinbar ungebremsten Wachstums kommt die „Automobilisierung“ der westlichen Gesellschaft durch Umweltdiskussionen, Verkehrskonzepte aber auch nun konkrete neue Geschäftsmodelle ins Stocken. Neue Mobilitätskonzepte lassen sich über neue Technologien wie schnelles mobiles Internet und elektronische Bezahlsysteme nun zumindest im Ansatz verwirklichen. Spontane Fahrgemeinschaften, Carsharing, flexible Mietmodelle mit Minuten- oder Kilometerabrechung bis hin zu innovativen Leasingkonzepten, die gleich sämtliche Wartungs- und Versicherungskosten in eine übersichtliche Rate packen – die Alternativen zum immer noch dominanten „Kaufen und Abstottern bis zum letzten Cent“-Modell sind zumindest in den Ballungsräumen mittlerweile zahlreich und attraktiv und werden den gesamten Automarkt inklusive angeschlossener Märkte wie Versicherer oder Banken in den nächsten Jahren gehörig durcheinander wirbeln.