1991 - 1994

Am Anfang war das Feuer.

 

Stärkung nach innen, Expansion nach außen

1991, während im April der letzte Trabbi zweitaktend aus dem Werk in Zwickau knattert, steht bei EXCON ganz im Zeichen der internen Stärkung und dem Beginn weiterer Expansion. Nach innen werden die personellen Strukturen verstärkt und weiter an der Professionalisierung der Abläufe gearbeitet. Nach außen baut EXCON die Geschäftsfelder externe Services für Banken und Versicherungen, wie die Fahrzeugwiederbeschaffung und Sicherheitsdienstleistungen weiter aus. Gleichzeitig bleibt man hungrig und neugierig und sucht überall nach zusätzlichen Chancen, um zu expandieren und neue Kontakte zu knüpfen. Bis heute gilt: Nichts ist so wertvoll wie ein gutes Netzwerk. Alle Zeichen stehen also auf Aufbruch und so startet auch das Jahr 1991 mit einem Knall: EXCON-Gründungsmitglied Jürgen W. Geis organisiert in Cottbus ein Riesenfeuerwerk, um die erste offiziell wiedervereinigte Silvesternacht zu einem ganz besonderen Ereignis zu machen und so ein Signal für die Zukunft zu setzen.

 

Die 90er legen los

Derweil sind die 90er noch auf der Suche nach dem eigenen Stil, nach einer prägenden Bestimmung. So mault der ARD-Jahresrückblick 1991 unzufrieden, dass das Jahr immer „noch stark an die achtziger Jahre erinnert“ habe. Ja, klar, Attribute, die Jahrzehnte treffend charakterisieren, werden eben immer rückblickend vergeben. Und passieren wird noch eine Menge. Die junge Ehe zwischen Ex-DDR und BRD hat schon 91 die ersten Spannungen zu überstehen, symbolisch hierfür steht wohl der „Eierwurf von Halle“. Am 10. Mai 1991 wird der Kanzler Helmut Kohl, bei einem Besuch in Halle a. d. Saale von mehreren Eiern getroffen. Eines der Bilder dieses Jahres wird so für immer „Raging Kohl“ bleiben: Etwa 250 Pfund Kanzler, verteilt auf 1,93 Meter Körpergröße, stürmen auf die Eierwerfer zu, die Leibwächter des Kanzlers müssen nun die Angreifer vor ihrem rasenden Schutzbefohlenen schützen. Für manche markiert diese Szene die Wende im Verhältnis der ostdeutschen Bevölkerung zum Kanzler der Deutschen Einheit. Und bei einigen sammelte Kohl durch seine unkontrollierte Wut Sympathiepunkte – Politiker sind eben auch nur Menschen.

„EXCON gab mir die Chance, mich in dieser neuen Welt zurechtzufinden. Ich wurde wie alle anderen Mitarbeiter behandelt, „Ossis“ und „Wessis“ gab es bei EXCON nicht, sondern die gleichen Chancen und die gleichen hohen Anforderungen für alle. Und da bin ich mit meinen Aufgaben gewachsen und habe mich durchgebissen, darauf bin ich stolz!“

Jürgen SchulzEx-Major der NVA, seit 1991 bei EXCON

Im März 1991 baut er die erste Niederlassung in Ostdeutschland, in Dresden, auf. Fast gleichzeitig eröffnet in Rostock, geleitet von einem ehemaligen DDR-Kripobeamten, Herrn Sklarski, ein Fachgeschäft für Schließtechnik, das bald auch Geld- und Werttransporte durchführt. Das Ganze wird unter dem Namen Sicherheitszentrale bekannt, von der aus EXCON kurz darauf auch Objektbewachungen und Personenschutz anbietet. EXCON wächst also schnell weiter und erweitert das Portfolio rund um die Themen Sicherheits- und Finanzservices.

 

Immer weiter, think big

Dann kommen die ersten Aufträge von der Sparkasse zum Geldtransport und zur Bankenbewachung herein, wiederum wird eine Nummer größer gedacht: Die Anschaffung eigener gepanzerter Geldtransporter und weiterer Fahrzeuge (zum Teil die ersten Dienstwagen auch zur privaten Nutzung) sowie die Gründung einer Hundestaffel sind echte Investments – sollen andere halbe Sachen machen, EXCON geht wie immer „all in“. Dazu passt auch, dass die Männer zu dieser Zeit in drei Schichten arbeiten und währenddessen im Büro auf Feldbetten übernachten, Bereitschaft ist Bereitschaft, die Arbeit wartet nicht.
Doch in der strategischen Leitung denkt man schon wieder weiter: „Wenn wir hier schon so viel geballte kriminalistische Kompetenz an Bord haben, warum entern wir nicht die nächsthöhere Kategorie und jagen Wirtschaftskriminelle?“, erinnert sich Schulz. So steckten der Ex-Staatsanwalt Steffen Salvenmoser und EX-LKA-Mitarbeiter Rolf Marx die kompetenten Köpfe zusammen und die Idee der Forensic Services unter Leitung von Rolf Marx war geboren. Salvenmoser ist heute übrigens Partner in der Abteilung Forensic Services bei PriceWaterhouseCoopers (PWC) in Frankfurt, gute Ideen setzen sich eben durch.

Innovationskraft trifft Seriosität: Wirtschaftsdetektive mit Zertifikat vom Arbeitsamt
In den Jahren 1992 bis 1994 brummt der Laden, alle EXCON-Geschäftsfelder laufen auf Hochtouren. Nun geht es an den operativen Ausbau des Filialnetzes und des Außendienstes. Strategisch liegt der Schwerpunkt in dieser Zeit vor allem auf der Seriosität. Es ist für die erfolgreiche Zukunft von EXCON von entscheidender Bedeutung, von Banken und großen Autohäusern als Partner auf Augenhöhe wahrgenommen zu werden und nicht als „Die Typen, die man anruft, wenn’s unangenehm wird“.
Dabei ist das Unternehmen auf einem guten Weg, frisch gestärkt durch die Zertifizierung des Arbeitsamtes und die Aufträge für Geldtransporte durch die Sparkassen ist EXCON der Konkurrenz meilenweit voraus. Auch die Jagd nach Wirtschaftskriminellen durch die hauseigenen Forensic Services könnte hier ihren Teil beitragen. Nur anders als in einschlägigen Detektivfilmen, unterliegt diese Arbeit, gerade bei bedeutenden Kunden aus Politik und Wirtschaft, strengster Geheimhaltung. So können wir an dieser Stelle nur verraten, dass EXCON Forensic Services im Verlauf der 1990er Jahre an der Aufklärung einiger großer, spektakulärer Fälle beteiligt war, die durch alle Nachrichtensendungen und die gesamte Presse gingen. Aber auch wenn man damit nach außen keine PR machen konnte, waren das bei dieser Arbeit entstehenden Netzwerk in Politik und Wirtschaft unbezahlbar. Außerdem ergeben sich während der Arbeit die Anstöße für neue Innovationen. Etwa für neue Produkte, wie die Floorchecks, die ab 1996 ein Schwerpunkt der Tätigkeit von EXCON werden sollten.

Dynamisches Wachstum
Die unermüdliche operative und durchdachte strategische Arbeit trägt Früchte: Im Jahr 1994 gibt es bundesweit schon 15 EXCON-Filialen, der Umsatz legt im Schnitt um 100 Prozent pro Jahr zu, ein unglaubliches Wachstum für ein frisch gegründetes Unternehmen ohne großen Konzern oder Geldgeber im Rücken. Jürgen Schulz wechselt nach dem erfolgreichen Aufbau in Ostdeutschland in die Firmenzentrale und übernimmt eine Reihe neuer Aufgaben. Aus der Sicht von EXCON sind die 90er bisher ein Boom-Jahrzehnt, so kann es gerne weiter gehen.

BLITZINFO

Das war los bei EXCON 1991 bis 1994

  • Gründung der Abteilung Forensic Services zur diskreten Aufklärung und Verfolgung von Wirtschaftskriminalität
  • In Rostock wird die Sicherheitszentrale aufgebaut, eine Kombination aus Fachgeschäft für Sicherheits- und Bewachungsbedarf und Dienstleister für Geldwerttransporte, Objektbewachungen und Personenschutz inklusive eigener Hundestaffel, die Leitung hat Herr Sklarski
  • Jürgen Schulz baut das Geschäft im Osten aus und wechselt 1994 von Dresden in die Firmenzentrale. Er arbeitet heute als Operation Manager für EXCON
  • 1994 schon 15 Niederlassungen bundesweit. Der Umsatz wächst um im Schnitt um ca. 100 Prozent pro Jahr
  • Eine eigene Fahrzeugflotte wird aufgebaut, darunter gepanzerte Geldtransporter

Das war los in Deutschland und der Welt 1991 bis 1994

  • Im ersten Golfkrieg erobern UNO-Truppen unter Führung der USA Kuwait zurück vom Irak. Die Ölfelder brennen
  • In den Ötztaler Alpen wird eine 10.000 Jahre alte, gut erhaltene, mumifizierte Leiche gefunden. „Ötzi“ liefert seitdem massenhaft Stoff für Wissenschaft und Medien
  • Die RAF ermordet Treuhandchef Rohwedder
  • Die Sowjetunion ist am Ende. An die Stelle der UDSSR tritt die GUS
  • Angela Merkel zieht als Ministerin für Frauen und Jugend in den Bundestag ein
  • Der letzte Trabbi rollt in Zwickau vom Band. Über 3 Millionen wurden gebaut
  • Auto des Jahres 1991 wurde der Renault Clio. Das verstehe wer will
  • 1992 löst Bill Clinton den Republikaner George Bush im Weißen Haus als Präsident ab
  • Helmut Kohl feiert sein zehnjähriges Jubiläum als Bundeskanzler
  • Die Olympischen Sommerspiele 1992 in Barcelona werden zum Medienspektakel
  • „Die da“ von den Fantastischen Vier ist der Hit des Jahres 1992
  • Die schlechte Wirtschaftslage in der Bundesrepublik führt zu Massenentlassungen
  • 1993 steckt auch die Autoindustrie in die Krise. Besonders im Luxussegment ist die Rezession spürbar, Arbeitskräfte werden zu Zehntausenden entlassen
  • Helmut Schmidt wird 75
  • Die neuen Postleitzahlen werden 1993 eingeführt
  • Zahlreiche Hochwässer richten große Schäden an, auch der Bundestag in Bonn versinkt im Rhein
  • 1994 kommt Natural Born Killers von Oliver Stone in die Kinos und bestimmt die popkulturelle Diskussion
  • Im gleichen Jahr wird der meistgesuchte Terrorist der Welt „Carlos“ verhaftet, in den USA beginnt der Prozess gegen O.J. Simpson
  • Die zehnjährige Amtszeit von Richard von Weizäcker als Bundespräsident endet 1994
  • „Peanuts“ wird zum geflügelten Wort, als Deutsche Bank-Chef Hilmar Kopper, die Millionenverluste, die der Bauunternehmer Jürgen Schneider dem Geldinstitut zufügt, so bezeichnet
  • Deutschland fliegt bei der Fußball-WM 1994 in den USA unter Bundestrainer Bertie Vogts im Viertelfinale gegen Bulgarien raus
  • Ayrton Senna stirbt bei schwerem Rennunfall, Michael Schumacher widmet ihm seinen ersten Formel 1-Weltmeistertitel: „Er war der beste Fahrer (…) Für mich gab es keinen anderen.“
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