1988

Der Urknall.

Immer mehr wird klar: Bei der „Sicherstellung finanzierter Fahrzeuge“ handelt es sich um sehr viel mehr, als um einen bloßen Abhol- oder Überführungsservice. Nachdem das Geschäft anfänglich eher ruhig verläuft und vom Dreigestirn Hoensch, Geis und Marx mit einigen Helfern noch persönlich bewältigt werden kann, kommen nun immer mehr, immer diffizilere Aufträge herein. Schnell zeigt sich, dass eine solche Rechtsdienstleistung vielerlei Facetten hat und neben Verhandlungsgeschick und Fingerspitzengefühl auch Kompetenz, Rechtssicherheit und Manpower bedarf. Dazu wiederum braucht man eine bessere Organisationsform, die Männer denken weiter.

Das Ergebnis: Am 11. April 1988, einem frühlingshaften Montag, gründen Uwe Hoensch, Rolf Marx und Jürgen Geis im heutigen Isabella Hotel in Neu-Isenburg das Unternehmen EXCON. Uwe Hoensch übernimmt die Geschäftsführung. Zu diesem Zeitpunkt ahnt noch niemand, wie sich die kleine, regional agierende Firma entwickeln wird. Es werden wilde Jahre folgen, in jeder Hinsicht.

The Spanish Job

 

Einer der ersten Aufträge von EXCON führt das Gründer-Trio nach Spanien. Ein Autohaus in Hannover schlägt Alarm: Ein Betrüger hat sich mit gefälschten Papieren als Autohändler ausgegeben und hat sich mit mehreren Fahrzeugen abgesetzt. Darunter ein Mercedes im Wert von 30.000 D-Mark! Uwe Hoensch, Rolf Marx und einer der ersten Mitarbeiter bei EXCON, Herr Helmut Feist, nehmen die Ermittlungen auf. Die Spur führt über Hamburg nach Bad Segeberg und wird dort kalt. Aber die hartnäckigen Männer finden heraus, dass sich der Flüchtige nach Marbella, in Spanien abgesetzt hat. Das Trio verfolgt den Betrüger, stellt die Fahrzeuge sicher und bringt sie nach Deutschland zurück. Ein sauberer Erfolg auf der ganzen Linie, ein Erfolg, der sich herumspricht in der Branche. EXCON macht den Spanien-Auftrag zum Case und betreibt damit gezielt Akquise bei Banken und Herstellerfinanzinstituten. Mit Erfolg: Die ersten Aufträge von VW trudeln ein.

EXCON: innovativ, kompetent, gesetzestreu

 

So abenteuerlich solche Fälle auch klingen, eines ist immer klar: Im Unterschied zu dem, was zum Beispiel die zeitgenössische US-Kultkomödie „Repoman“ (1984), ein Indie-Klassiker rund um ein handfestes Team, das Autos von nichtzahlenden Kunden für deren Gläubiger wieder zurückholt, suggeriert, brauchen die EXCON-Profis dafür keine Shotguns, Baseballschläger oder großkalibrige Handfeuerwaffen. Die „Waffen“ der Profis von EXCON sind von Anfang an ihr großer Sachverstand und ihre unbedingte Gesetzeskonformität. Sie lösen ihre Fälle zwar mit Nachdruck und sicherem Auftreten, doch immer innerhalb der gesetzlichen Vorgaben. Das ist einer der Punkte, die EXCON von Anfang an auch vom aufkommenden Wettbewerb unterscheidet und die Neu-Isenburger zum präferierten Partner der Autohäuser, Konzerne und Finanzinstitute gemacht hat – und immer noch macht.

»EXCON hat sich schon immer durch die unbedingte Pro-fessionalität von der Konkurrenz abgehoben. Wir wissen, was wir tun, wir sind erfolgreich, und wir handeln stets im Rahmen des Gesetzes. Das ist EXCONs Qualitätsvor-sprung«

Dr. Johannes ClaussGeschäftsführender Gesellschafter, seit 1999 bei EXCON

Auch draußen in der Welt laufen die Dinge recht gut, aber wie jedes Jahr hat auch 1988 seine nationalen großen und kleinen Tragödien. Da denkt man an die Luftschaukatastrophe von Rammstein und das Gladbecker Geiseldrama. Und nicht nur die Konservativen nehmen bewegt Abschied von einem der profiliertesten Politiker der BRD: Franz Josef Strauß ist tot. Aber in der globalen Betrachtung was das Jahr 1988 durchaus ein gutes Jahr: Die atomare Abrüstung der Supermächte kommt voran, Reagan besucht Gorbatschow in Moskau, aus der DDR und der damaligen Tschechoslowakei werden die atomaren Mittelstreckenraketen abgezogen, der Eiserne Vorhang rostet. Die Westdeutsche Wirtschaft floriert, die Arbeitslosenquote bleib bei zwei Millionen stabil, der Verkauf von Luxusgütern, auch mobilen, zieht an. Alle Zeichen stehen auf Zukunft – auch und gerade für EXCON

BLITZINFO

Das war los bei EXCON 1988

  • Am 11. April 1988 gründen Uwe Hoensch, Rolf Marx und Jürgen Geis im heutigen Isabella Hotel in Neu-Isenburg das Unternehmen EXCON
  • Uwe Hoensch wird erster Geschäftsführer. Eigentlich war dafür Rolf Marx vorgesehen, doch der musste aus internen Gründen offiziell von dem Posten zurücktreten
  • Michael Schmitt wird am 1. Oktober der erste Freelancer. Ein Modell, dass sich später durchsetzt. Fair gezahlte Provisionen sind eben eine gute Motivationshilfe
  • Das Leben wird zum Krimi: Einer der ersten spektakulären Aufträge (viele weitere sollten folgen) führt u.a. die Herren Marx, Feist und Dickel über Hamburg bis nach Spanien, um durch Betrug entwendete Autos zurückzuholen. Ein voller Erfolg und als PR-Case eine großartige Akquise-Grundlage für weiteres Wachstum und den kommenden Erfolg

Das war los in der BRD und der Welt 1988

  • Das INF-Abkommen bewirkt, dass atomare Mittelstreckenraketen aus der DDR und CSSR abgezogen werden. Der Moskaubesuch von US-Präsident Reagan bei UdSSR-Staats-Chef Gorbatschow besiegelt die Sache
  • Das Gladbecker Geiseldrama hält die BRD in Atem: Die Gangster Degowski und Rösner fahren nach einem Banküberfall mit einem Bus voller Geiseln durch die BRD, die live-berichtenden Medien spielen bei dem spektakulären Gewaltverbrechen, dass mit dem Tod der Geisel Silke Bischoff endet, eine unrühmliche Rolle.
  • Mit der bisherigen Familienministerin Rita Süssmuth nimmt die erste Frau in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland Platz auf dem Stuhl des Bundestagspräsidenten. Pardon: der Bundestagspräsidentin
  • Bei der Fußball-EM, ausgetragen in Deutschland, werden ausgerechnet die Holländer Europameister. Da ist es für die Stammtische des Landes nur ein schwacher (oder eigentlich gar kein) Trost, dass Tennislegende Steffi „Unsere Steffi“ Graf als erste Deutsche alle vier Grand-Slam-Turniere gewinnen kann.
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